Kunst in der ehemaligen Metropol Tankstelle

Wir freuen uns, Sie zur kommenden Eröffnung der Ausstellung "Mapping Out Thoughts" am Freitag, den 19. September 2025 um 18 Uhr begrüßen zu dürfen.
„Ob der Gesichtssinn der ,edelste‘ des Menschen ist, darüber ist immer wieder intensiv gestritten worden. Doch selbst Skeptiker müssen zugeben, dass das Sehen uns einen umfassenderen Zugang zur Wirklichkeit eröffnet als der Tastsinn oder das Hören. Das Sehen, mit dem wir unsere Umwelt wahrnehmen, ist (...) ein geistiger Akt, der sich erst in der kognitiven Leistung des Erkennens vollendet (...). Der Vorgang des Erkennens setzt Erfahrung und Wissen voraus.“ 1
Für mich ist tatsächlich das Sehen die Hauptaufnahmequelle für Inspiration und Empfindung. Zum obigen Dreiklang der Sinne Sehen, Tasten, Hören wäre jedoch ein für meine subjektive Erfahrung mit Kunst entscheidendes Element hinzuzufügen: das konkrete und kognitive Raumempfinden. Die Auseinandersetzung mit Form und Raum ist die für mich in den letzten Jahren deutlich gewordene Klammer um die Künstler, deren Werke mich nachhaltig fesseln; da sind die körperliche Empfindung bei Raum bestimmenden oder abgrenzenden Skulpturen, die kognitive Nachverfolgung beim Lesen der in sog. „working drawings“ festgehaltenen Konzeptualisierung von Ideen oder die Betrachtung der Auseinandersetzung des Künstlers mit dem begrenzten Rahmen des Blatt Papiers einer Handzeichnung.
Die Inspiration durch ein Einzelwerk, meist eine Zeichnung als unmittelbarste Ausdruckform, folgte in meiner persönlichen Erfahrung dann regelmäßig das immer größer werdende Verlangen nach Kennenlernen der diesem Künstler eigenen Sprache.
Das oben angesprochene Wissen und die Erfahrung als Voraussetzung des Erkennens wurde durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Arbeiten eines Künstlers leichter zugänglich und erhellte zudem den Zusammenhang für jedes daraufhin zu entdeckende Einzelkunstwerk: Bezugspunkte wurden geschaffen. Es ergeht immer aufs Neue eine Einladung an den Betrachter, sich geistig und körperlich zu positionieren und sich so in Relation zum Kunstwerk zu setzen.
Eine solche Einladung an den Besucher auszusprechen, das Erkennen zu fördern und Ort zu sein, die subjektive Sinneswahrnehmung untereinander auszutauschen, soll Aufgabe des Metropol Kunstraums in den nächsten Jahren sein. So sollen für die Dauer von jeweils 3 bis 4 Monaten einzelne subjektiv ausgewählte Künstlerpositionen in mehreren Werken vorgestellt werden. Zu nennen wären hier beispielsweise Judd, Tuttle, Grosvenor, Sandback, LeVa, Lewitt oder nun als erste Position Gordon Matta-Clark. Ausstellungen werden zudem von jeweils einem Büchlein begleitet, das den ausgestellten Künstler mit einem kleinen Essay zu würdigen versucht.
1) Frank Büttner / Andrea Gottdang: Einführung in die Ikonographie, 2006, S. 11
MAPPING OUT THOUGHTS
Ausstellungsserie „SHADES OF THOUGHT“ im Metropol Kunstraum 3/3
MAPPING OUT THOUGHTS
Ausstellungsserie „SHADES OF THOUGHT“ im Metropol Kunstraum 3/3
20.9. – 17.12.2025
Mit Werken von Carl Andre, Jo Baer, Robert Barry, Jennifer Bartlett, Mel Bochner, Alighiero Boetti, Bill Bollinger, Michael Buthe, Dan Christensen, Hanne Darboven, Michael Heizer, Gordon Matta-Clark, Larry Poons, Fred Sandback, Robert Smithson, James Turrell, Lawrence Weiner
VERNISSAGE
Freitag, 19.9.2025
18 - 21 Uhr
FINISSAGE
Mittwoch, 17.12.2025
18 - 21 Uhr
Öffnungszeiten:
Mi. 13.30 – 17.30 Uhr
Sowie nach Vereinbarung
Die Ausstellungsreihe "Shades of Thought" näherte sich in den letzten Monaten immer mehr dem Ursprung der künstlerischen Idee an. In der dritten Ausstellung „Mapping out Thoughts“ werden Werke gezeigt, die den ersten Skizzen einer Idee sehr ähnlich sind: Zeichnungen auf Rastern. Anstatt des sprichwörtlichen "weißen Blatt Papiers" wählt die Künstlerin ein bereits bestehendes System, in das sie ihre Idee hineinformuliert und ausdrückt. Ob es das Millimeterpapier für Raumobjekte ist, einfaches kariertes Papier oder große Bögen für architektonische Entwürfe – bei all diesen Arbeiten wird deutlich, wie der kreative Denk- und Entwurfsprozess abläuft. Im letzten Teil der Ausstellungsserie zeigen verschiedene Künstlerinnen und Künstler auf unterschiedliche Weise, wie dieser Prozess sichtbar wird.
Zur dreiteiligen Ausstellungsreihe erscheint ein Katalog mit einem Text von Dr. Verena Hein.